Immobilienfonds sind sicher?

Immobilien sind des Deutschen liebstes Kind. Gerade in den Ballungsgebieten stiegen die Preise in den letzten Jahren deutlich. Die Banken sahen schon früh einen großen Markt für den Absatz von Finanzprodukten, die in Immobilien investieren. Ob Geschlossene oder Offene Immobilienfonds, die Provisionsmaschine rollt beim Vertrieb solcher Finanzprodukte.

Wie funktionieren diese Fonds?

Der Anleger zahlt Geld in einen Topf. Mit dem Geld der vielen Anleger werden bevorzugt Gewerbeimmobilien gekauft. Einige Fonds investieren im Inland, andere international. In der Regel werden große Teile der Mieteinnahmen einmal jährlich an das Publikum ausgeschüttet. Sachverständige überprüfen in festgelegten Zeiträumen die gekauften Immobilien und bewerten diese. Anhand dieser Bewertung werden die Fondsanteilspreise festgelegt. Diese sind für den Kleinanleger bindend.

Was gefällt mir derzeit nicht?

Wie wir alle wissen, kam es aufgrund der Corona-Krise zu einem globalen Preisrückgang für Gewerbeimmobilien. Betroffen sind hier insbesondere Büros, Hotels und Einzelhandelsimmobilien. Gerade diese Segmente sind in den offenen Immobilienfonds flächendeckend vertreten.

Was ist denn nun so ungewöhnlich?

Wenn man einige der großen deutschen offenen Immobilienfonds analysiert, so stellt man fest, dass deren Preise nicht gesunken sind. Und das, obwohl es an den internationalen Märkten zu Turbulenzen kam. Man kann das sehr gut an der Entwicklung der Immobilienaktien ablesen. Viele Aktien fielen in den letzten Monaten deutlich im Kurs zurück, da man Angst hat, dass durch die Corona Pandämie der Flächenbedarf an Büros sowie Einzehandelsflächen deutlich zurückgehen könnte. Sinkende Mieteinnahmen und geringere Auslastungen führen zu einer Abwertung der Vermögenswerte.

Nur eben nicht bei den vielen deutschen Immobilienfonds…

Der Ermessensspielraum der Gutachter/Sachverständigen gibt es anscheinend her, die Fondspreise nicht abzuschreiben. Für mich persönlich ist es ein Unding, dass ein Kleinanleger möglicherweise zu einer „fragwürdigen Überbewertung“ heute noch solche Fondsanteile bei seiner Bank kaufen darf. Und das obwohl der Anlegerschutz in Deutschland großgeschrieben wird.

Sollten aufgrund der Unsicherheit demnächst viele Anleger ihre Fondsanteile bei ihren Banken zurückgeben, so müssen die Initiatoren das Geld ausbezahlen müssen. Wenn nicht genügend Geld auf deren Konten liegt, so müssen Immobilien verkauft werden. Zu Marktpreisen. Dann werden die wahren Preise aufgedeckt. Hoffentlich gibt es dann keine böse Überraschung für die Anleger.

P.S.: Wir hatten schon einmal eine Krise dieser Art vor ca. 15 Jahren.

Fazit:

Auch bei offenen Immobilienfonds muss man immer auf dem laufenden bleiben. Gesunder Menschenverstand kann einem oft schon einen hilfreichen Hinweis auf bevorstehende Risiken geben. Sicher sind Immobilien in dieser „Verpackung“ nicht.

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